Belladonna 1

Atropa Belladonna, die Tollkirsche, ist eine Giftpflanze. Zur Herstellung des homöopathischen Mittels wird die frische Pflanze während der Blütezeit ohne die Wurzeln verwendet.

Bereits in der Antike brauchten die Frauen die Pflanze in der Augenkosmetik zur Erweiterung der Pupillen, daher der Name Belladonna „schöne Frau". Doch nicht selten führte dies zur Erblindung. Im Mittelbild von Belladonna finden wird ebenfalls die erweiterten Pupillen.

Belladonna ist ein Heilmittel für das Anfangsstadium von akuten, heftigen, sich rasch entwickelnden Krankheitszuständen. Die Symptome befallen den Kranken plötzlich mit intensivster Heftigkeit.

Die Entzündung der betroffenen Stelle äußert sich immer mit ungewöhnlich starker Hitze, Rötung und heftigsten Schmerzen. Bei Fieber steigt dem Patienten die Hitze in den Kopf, was zu einem roten Gesicht, erweiterten Pupillen, angeschwollenen Hals- und Schläfenadern und aufgeregten Zuständen führt. Dabei sind die Hände und Füße kalt.

Belladonna befindet sich im Zustand äußerster Gereiztheit. Z.B. nur das Sicht-Setzen einer Person auf seinen Bettrand kommt ihm wie ein Erdbeben vor und seine Beschwerden verschlimmern sich ins Unerträgliche. Sämtliche Sinneseindrücke wie Licht, Geräusche etc. stören ihn. Er möchte nur seine Ruhe.

Trotz der starken Hitze und Rötung bei allen Erkrankungen werden die Belladonna-Beschwerden durch Wärme gelindert und Kälte verschlimmert.

Wenn der Patient nach der Mittelgabe ruhiger wird oder schläft, keine weitere Gabe verabreichen, auch wenn das Fieber unverändert hoch ist.

Psyche:

Aggressiv, unruhig, beisst, schreit, schlägt, lässt sich nicht untersuchen. Überempfindlich auf Schmerzen. Phantasiert, ist verwirrt, halluziniert, will Alleinsein.

Leitsymptome:

Hitze, Rötung, Brennen, Schwellung.

Schwellung oder Entzündung hochrot, heiß, stark berührungsempfindlich

Plötzlich blitzartige oder pulsierende Schmerzen. Schmerzen verursachen Delirium.

Pulsierende, geschwollene Schläfen- und Halsadern mit erweiterten Pupillen.

Roter, heißer Kopf mit kalten Händen und Füssen.

Kein Durst.

Folgen von:

Abkühlung, Zugluft, Sonne, Hitze, Ärger, Kopf der Kälte aussetzen (z.B. nach Haare waschen), Erkältung, Entzündung.

Modalitäten:

V : Kälte, Lärm, Licht, Bewegung, Berührung, Erschütterung, Gesellschaft, nachts, Hinlegen, Schlucken.
B : Wärme, Sich-Aufsetzen, Ruhe, Alleinsein, Zurückbeugen (bei Koliken), fester Druck.

Indikationen:

Abszess, Angina, Augenentzündung, Blasenentzündung, Brustdrüsenentzündung, Dreimonatskrämpfe, Fieber, Fieberkrämpfe, Gelenkentzündung, Gerstenkörner, Grippe, Heiserkeit, Husten, Impfreaktionen, Keuchhusten, Koliken, Kopfschmerzen, Masern, Menstruationsbeschwerden, Mumps, Nagelumlauf, Nasennebenhöhlenentzündung, Nervosität, Neuralgie, Ohrschmerzen, Reisekrankheit, Röteln, Scharlach, Schlaflosigkeit, Schwangerschaftsbeschwerden, Schwindel, Sehnenscheidenentzündung, Sonnenstich, Verbrennungen, Windpocken, Wundinfektion, Zahnen, Zahnfleischentzündung, Zahnschmerzen.

 

Belladonna 2

Bei den akuten Krankheiten wirkt Belladonna besonders gut auf fieberhafte Zustände (bei Kindern, die Fieber haben, muß immer an Bell. gedacht werden). Diese Fieberzustände treten plötzlich, wie aus heiterem Himmel, auf und sind gekennzeichnet durch große Heftigkeit. Der Patient ist außerordentlich heiß. Meist ist die Haut trocken, sie kann an den bedeckten Teilen auch schweißbedeckt sein (wie bei Acon.). Das Gesicht ist stark gerötet, oft sind die Pupillen erweitert. Der Patient findet sich in einem Zustand, der einem Delirium ähnlich ist, er sieht nicht vorhandene Gestalten oder ähnliches, oft besteht große Unruhe. Manche Patienten verfallen in einen zornigen Zustand und bellen, beißen, schlagen, ziehen an den Haaren oder spucken. Durst kann vorhanden sein, aber auch Durstlosigkeit kommt vor. Oft klagen die Patienten über (hämmernde, klopfende) Kopfschmerzen. Dem Patienten geht es in der Nacht schlechter, das Fieber steigt dann. Entsteht Husten, dann ist dieser meist trocken, bellend und der Patient zeigt die obengenannten Charakteristika. Manche Kinder beginnen zu Weinen, bevor der Husten kommt (Bry., Hep.) . Manchmal endet das Husten mit Niesen. Bell. passt gut, wenn das Fieber von Halsschmerzen begleitet wird (Mandelentzündung). Der Rachen ist dabei hochrot und der Patient empfindet im ein trockenes Brennen im Hals. Die Schmerzen werden verschlechtert, wenn Flüssigkeiten geschluckt werden. Auch bei Scharlach (Halsschmerz mit einem feinen, rötlichen Hautausschlag) wirkt es gut, wenn die oben angegebenen Charakteristika vorhanden sind und es kann gegeben werden um die Erkrankung zu verhindern, wenn noch keine Ansteckung erfolgt ist. Bell. passt auch für akute Ohrenentzündungen, wenn die allgemeinen Symptome es anzeigen, aber heilen kann es nur, wenn die Entzündung noch nicht weit fortgeschritten ist. Hat sich schon Eiter gebildet, sind wahrscheinlich andere Arzneimittel angezeigt (siehe Hep., Merc., Puls., Sil.). Belladonna kann jede Art von Schmerzen (Kopfschmerz, Gallenkolik, Wehen, usw.) lindern oder heilen wenn die typischen Anzeigen vorhanden sind: klopfende Schmerzen, starke Rötung des erkrankten Teiles oder hochroter Kopf, erweiterte Pupillen.

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