LYCOPODIUM

Lycopodium ist, neben Sulph., Calc. und einigen anderen, eines der meistgebrauchten Arzneimittel (Polychrest) in der Homöopathie. Wenn es angezeigt ist, heilt es alle Arten von Beschwerden. Besonders passt es für Leberbeschwerden (chronische Hepatitis), Nieren- und Blasenleiden (Zystitis, chronische Zystitis und Pyelonephritis), Steinleiden der Niere, Arthropathien (Coxarthrose, Gicht) und für Lungenerkrankungen (z.B. Pneumonie). Charakteristisch für Lycopodium ist seine Rechtsseitigkeit (das Gegenteil von Lach.). Die Beschwerden erscheinen nur auf der re. Seite, oder sie wandern von re. nach li. Halsschmerzen sind re., bei Nierenerkrankungen ist die re. Niere betroffen, Ischias auf der re. Seite, usw. Auch die Zeit der Verschlimmerung ist typisch: egal was der Patient hat, ihm geht es schlechter zwischen 16.00 und 20.00 Uhr. Lycopodium hat auch eine sehr charakteristische Wirkung auf die Verdauung. Es erzeugt sehr viele Blähungen. Der Unterbauch ist stark aufgebläht und der Patient erträgt die Kleidung nicht auf dem Bauch. Dies alles wird deutlich verschlechtert durch blähende Speisen wie Bohnen, Kohl oder Erbsen. Auch Zwiebeln, sowie Austern werden schlecht vertragen und erzeugen alle möglichen Beschwerden. Beim Essen ist der Magen schon nach dem ersten Bissen übervoll. Es besteht ein Verlangen nach süßen Speisen. Auch nach warmen Speisen und Getränken verlangt der Patient, da ihm diese gut tun (zum Beispiel werden Halsschmerzen durch warme Getränke gebessert), kalte Nahrungsmittel sind schlecht für ihn. Die erkrankten Körperteile des Lycopodium-Patienten sind empfindlich (zum Beispiel die Lebergegend). Die Beschwerden sind besser, wenn die leidenden Partien abgedeckt sind, was ganz besonders auf Kopfschmerzen zutrifft (im Gegensatz dazu hat Sil. Kopfschmerz besser durch Einhüllen). Obwohl Lyc. eher frostig ist und die meisten Symptome durch warme Anwendungen gebessert werden, hat der Patient ein großes Verlangen sich im Freien aufzuhalten. Schon beim Betrachten des Patienten findet man Hinweise auf Lyc. als Heilmittel: Der Kranke ist abgemagert und hat einen aufgeblähten Unterbauch. Manchmal schreitet die Abmagerung von oben nach unten fort. Das Haar wird schon in jungen Jahren grau. Das Gesicht sieht alt und runzelig aus. Typisch sind fächerartige Bewegungen der Nasenflügel und Stirnrunzeln bei Lungenerkrankungen wie Lungenentzündung. Insgesamt ist bei Lycopodium der Geist besser als der Körper entwickelt, Kinder haben gut entwickelte, wohlgeformte Köpfe, aber einen kleinen, kränklichen Körper. Der Lycopodium-Patient ist mürrisch und zornig, besonders morgens nach dem Erwachen. Kinder schlagen dann mit den Füßen um sich. Er ist diktatorisch und er ist ein Geizhals. Er will alleine sein, es ist ihm aber angenehm, wenn sich im Nebenzimmer jemand aufhält. Es kommt aber auch Furcht vor dem Alleinsein vor. Andere Ängste sind: Furcht vor Menschen, vor Menschenansammlungen, vor Dunkelheit, vor dem Tod, vor Geistern und Gespenstern. Es gibt auch Furcht vor Gewitter (wie bei Phos.), oder aber der Patient ist bei Gewitter besonders fröhlich. Frauen sind vor den Menses reizbar oder traurig (Sep.). Ein besonderer Zug mancher Lycopodium-Patienten ist, daß sie weinen, wenn ihnen gedankt wird. Außer den bisher aufgezählten Symptomen gibt es noch viele andere, die für Lycopodium charakteristisch sind und von denen nun einige folgen: Wie Sulph. (und einige andere) heilt es Haarausfall nach der Entbindung. Im Schlaf sind die Augen halb geöffnet. In der Dämmerung oder in der Dunkelheit ist die Sehkraft vermindert (Nachtblindheit). Der Ohrenschmalz ist stark vermehrt. Kinder lutschen an ihren Daumen. Das Zahnfleisch blutet beim Zähneputzen. Lyc. heilt Leistenhernien (auch bei Kindern). Leberschmerzen erstrecken sich zum Rücken. Die Regel der Frau kommt zu früh und fließt sehr stark. Trockener, quälender Husten bei abgemagerten Jungen. Wie bei Phosphor gibt es Brennen zwischen den Schulterblättern. Ein Fuß ist heiß, der andere kalt. Schweiß überall, außer an den Beinen, den Oberschenkeln oder den Unterschenkeln.

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