Nux vomica 1

Strychnos nux vomica, Brechnusssamen, ist in Indien, China, Burma, Thailand und Australien heimisch. Die homöopathische Ursubstanz wird aus den getrockneten Samen hergestellt. Das in der Pflanze enthaltene Strychnin kam im Mittelalter gegen die Pest zur Anwendung. Bereits im 11. Jh. wurde es in der arabischen Medizin erwähnt.

Nux vomica ist häufig bei gestressten Geschäftsleuten, Managern und Personen angezeigt, die mit ihrer Lebensweise übertreiben. Stress, Überarbeitung, unregelmäßige Lebensweise, Schlafmangel, Überessen, Alkohol und Tabak erzeugen reizbare Nerven und Verdauungsstörungen. Der Patient leidet unter Völlegefühl, Magendruck, Sodbrennen und Verstopfung. Nux vomica ist auch als „Katermittel" bekannt.

Der Patient ist auf alles überempfindlich. Schon ein geringfügiger Anlass führt zu Wutausbrüchen. Die Familienangehörigen sind froh, wenn ihr Nux vomica wieder gesund ist und arbeiten gehen kann.

Ein typischer Leitspruch für Nux vomica ist: „Will und kann nicht." Er möchte stuhlen, aber er kann nicht, er möchte urinieren, aber er kann nicht, er möchte erbrechen, aber er kann nicht. Sobald er es kann, ist ihm viel wohler.

Der Nux vomica-Patient hat einen Mangel an Lebenswärme, d.h., er leidet unter einer inneren Kälte. Wärme in jeder Form bessert sein Wohlbefinden, ebenso Ruhe und Schlaf.

 

Psyche:

Schlecht gelaunt, gereizt, überempfindlich, ärgerlich, aufbrausend, flucht.

Leitsymptome:

Empfindlichkeit auf Zugluft und Kälte.

Ganzer Körper durchfroren, Schüttelfrost.

Je höher das Fieber, umso mehr Wärme wird gebraucht.

Nase tagsüber fließend, nachts verstopft.

Verlangen zu erbrechen oder zu stuhlen, aber kann nicht.

Stunden nach dem Essen Druck- und Völlegefühl.

Schmerzhafte Magen-Darmkoliken, Sodbrennen, starke Blähungen.

 

Folgen von:

Ärger, scharfem Essen, verdorbener Nahrung, Überessen, Alkohol, Nikotin, Narkotika, Stimulanzien, Medikamenten, Drogen, unregelmäßiger Lebensweise, ausschweifendem Lebenswandel, Schlafmangel, materiellem Verlust, Stress, Überanstrengung, „Workaholic", Durchnässung, Kälte, Erkältung.

Modalitäten:

V : während und nach dem Essen, im Freien, Kälte, kalte Räume, Zugluft, morgens, Stimulanzien, Tabak, Alkohol, Kaffee, Aufregung, Lärm.
B : Wärme, Wärmflasche, warme Getränke, Einhüllen, Liegen, Erbrechen, Stuhlen, Urinieren, kurzer Schlaf.

 

Indikationen:

Angina, Blasenentzündung, Dreimonatskrämpfe, Durchfall, Erbrechen, Fieber, Geburt, Grippe, Harnverhalten, Husten, Koliken, Kopfschmerzen, Lebensmittelvergiftung, Magen-Darmbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Muskelkrämpfe, Nasennebenhöhlenentzündung, Nervosität, Operationen, Reisekrankheit, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit, Schnupfen, Schwangerschaftsbeschwerden, Schwangerschaftserbrechen, Schwindel, Vergiftungen, Verstopfung.

NUX VOMICA 2

Patienten, die Nux-v. brauchen, haben sich ihre Krankheiten durch ihren Lebensstil erkauft. Sie arbeiten viel, trinken viel Alkohol und schlafen wenig. Um sich wach und leistungsfähig zu halten, greifen sie dann ausgiebig zu Stimulanzien wie stark gewürzten und fetten Speisen, Tabak, Kaffee oder zu anderen Aufputschmitteln. Durch den ausgiebigen Alkoholgenuss entwickeln sich Leberstörungen und durch die sitzende Lebensweise kommt es zu Hämorrhoiden, für die Nux-v. eines der Hauptmittel ist, besonders wenn diese chirurgisch oder durch äußerliche Anwendungen unterdrückt wurden und sich im Gefolge andere Beschwerden entwickeln. Treten Beschwerden im Bereich des Enddarmes auf, muß immer an Nux-v. gedacht werden. Es heilt viele Arten von Verstopfung, zum Beispiel in der Schwangerschaft, nach Arzneimittelmissbrauch und besonders wenn die Verstopfung mit anhaltendem Stuhldrang einher geht (viele Beschwerden von Nux-v. gehen mit Stuhldrang einher). Die Gemütsverfassung der Patienten ist reizbar, mürrisch, nörgelig und sie vertragen keinen Widerspruch. Sind sie betrunken, können sie brutal und eifersüchtig werden. Mit der Zeit entwickelt sich eine psychische und körperliche Überempfindlichkeit, sie werden. empfindlich gegen das geringste Geräusch, gegen Schritte, gegen Gerüche, Musik, Licht, etc. Kommt es zum Zusammenbruch, will der Kranke nicht mehr leben, zum Selbstmord fehlt ihm jedoch der Mut. Nux-v. passt aber auch für akute Erkrankungen, die nichts mit dem obengenannten Zuständen zu tun haben. Es wirkt auf Erkältungen, die durch kaltes Wetter entstanden sind (siehe Acon. und Hep.). Wie Acon. wirkt es am besten im Anfangsstadium der Erkrankung. Dabei ist der Patient sehr frostig, was auch durch Wärme nicht richtig besser wird. Wie bei Hep. wird das Frösteln durch den geringsten Luftzug verschlechtert. Es wird auch schlechter, wenn der Patient sich im Bett umdreht, wenn sich die Bettdecke bewegt oder er die Hand unter der Bettdecke herausstreckt (wie Hep.). Die Nase ist trocken und es ist nur wenig Ausfluss vorhanden. Die Nase kann auch abwechselnd verstopft oder frei sein, oder tags besteht Fließschnupfen und nachts ist die Nase verstopft. Oft ist der Schnupfen von einem Völlegefühl im Kopf begleitet. Der Rachen ist rauh. Trotz der Kälteempfindlichkeit werden die Symptome besser an der frischen Luft und sind schlechter im warmen Zimmer (wie Puls.). Hat der Patient Fieber, dann können auch Gliederschmerzen auftreten (wie Gels.). Wie auch im Frost, erträgt der Patient keine Kälte, keinen Luftzug und kein Entblößen, ohne zu Frösteln. Wie bei Puls. und Acon. findet man eine Seite des Gesichtes rot, die andere blass. Hat der Patient Husten, dann kann dieser so heftig sein, daß ein Gefühl besteht, als würde der Kopf zerspringen. Dieser Schmerz kann so intensiv sein, daß der Patient beim Husten den Kopf mit den Händen festhält (wie Bry.). Eine besondere Indikation für Nux-v. ist die verstopfte Nase bei Neugeborenen und bei Säuglingen, die gestillt werden.

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