Sulphur 1

Sulphur, Schwefel, ein vor allem in Vulkankratern und in schwefelhaltigen Quellen vorkommendes Mineral. Schwefel wird seit über 3000 Jahren zu Heilzwecken verwendet. Für die Mittelherstellung wird aus dem Schwefelmineral ein feines, gelbes Pulver, die sog. Schwefelblüte extrahiert.

Ein wesentlicher Teil der charakteristischen Symptome von Sulphur findet seine Ausprägung auf der Haut. Hier treten Juckreiz, Ausschläge, Entzündungen, Eiterungen etc. auf.

Sämtliche Hautbeschwerden verschlimmern sich bei Wärme und nach Wasserkontakt.

Wie die Haut, ist auch der Magen-Darmtrakt häufig betroffen. Hier finden wir Verstopfung oder Durchfall. Aber auch Verstopfung und Durchfall im Wechsel können auftreten. Die Stühle haben einen übelriechenden Geruch, ebenso der Windabgang. Häufig ist der After gereizt, gerötet und schmerzhaft. Ein lästiger Juckreiz am After plagt den Patienten, und er hält den Stuhl deswegen oft zurück.

Sulphur hat eine entgiftende Wirkung und unterstützt den raschen und günstigen Heilungsverlauf bei vielen Kinderkrankheiten, indem er den Hautausschlag fördert und den Juckreiz lindert.

Ferner regt Sulphur allgemein die Selbstheilungskräfte des Organismus zur besseren Überwindung einer akuten Krankheit an.

Leitsymptome:

Brennender Juckreiz mit Hitze.

Harter Stuhl, brennender, juckender After.

Schmerzhafter Stuhlgang durch Afterrisse, hält Stuhl wegen Schmerzen zurück.

Nach faulen Eiern stinkender Windabgang.

Wird am Morgen wegen heftigem Stuhldrang aus dem Bett getrieben.

Stinkender, scharfer, den After reizender Durchfall, besonders frühmorgens.

 

Modalitäten:

V : Wasserkontakt, Wärme, Bettwärme, Kratzen, nachts.

 

Indikationen:

Abszess, Allergien, Aphthen, Blähungen, Brustdrüsenentzündung, Durchfall, Impfreaktionen, Insektenstiche, Masern, Röteln, Scharlach, Verstopfung, Windpocken.

SULPHUR 2

Der Sulphur-Patient ist schmal und hager, mit hängenden Schultern. Sulphur passt auch für sehr kleine Menschen. Das Haar ist glanzlos und spröde, die Gesichtshaut ist schmutzig-rot und bekommt auch durch Waschen kein sauberes Aussehen. Auf dem Kopf sind Schuppen und auf der Stirn und der Nase finden sich Mittesser. Unordnung und Unsauberkeit und der Hang zu philosophischen und religiösen Schwärmereien brachten ihm den Ruf des zerlumpten Philosophen. Gleichgültigkeit gegen sein Äußeres und auch gegen Vergnügen jeglicher Art oder auf das Wohlergehen anderer. Egozentrisch. Auch Fanatismus gehört zum Mittelbild. Trotz der Unsauberkeit besteht Empfindlichkeit gegen üble Gerüche, es kann auch so weit gehen, daß der Kranke üble Gerüche wahrnimmt, wo gar keine vorhanden sind. Der Kranke findet Gefallen, an Dingen, die nicht schön sind (er findet zum Beispiel Lumpen wunderschön). Bei Kindern passt es für warme, hungrige Babys, die die Bettdecke wegtreten, es ist unmöglich, sie nachts zugedeckt zu halten. Es passt für hungrige Kinder, die alles in den Mund stecken und herunterschlucken, die jeden beim Essen beobachten. Sie haben einen aufgetriebenen Bauch, sind aber sonst mager. Auch die Kinder haben ein schmutziges Aussehen, sie machen sich aber nichts aus Baden, ja sie hassen es und oft verschlimmert es ihren Zustand. Sulphur erzeugt brennende Schmerzen, auf dem Scheitel, zwischen den Schulterblättern, an den Füßen oder Fußsohlen, daß der Patient sie nachts abdecken muß (Puls., Cham.). Es macht auch Rötungen aller Körperöffnungen (der Augen, der Nasenlöcher, des Afters, usw.). Die Lippen sind leuchtend rot. Die brennenden Schmerzen und die roten Körperöffnungen sind bedingt durch die scharfen, wundmachenden Absonderungen. Diese können auch übel riechen. Es kommt vor, daß der Achselschweiß nach Knoblauch riecht. Stehen ist für den Sulphur-Patienten die unangenehmste Körperhaltung, er sucht immer nach einer Sitzgelegenheit. Zu einer allgemeine Verschlimmerung, zu Schwäche, Hunger oder Leeregefühl im Magen, kommt es um 11.00 in der Früh, oder eine Stunde vor dem Mittagessen. Der Kranke verlangt dann etwas zu Essen. Andere Zustände sind: viel Durst, aber wenig Hunger, oder der Patient ist mager, obwohl er viel Hunger hat und auch viel isst. Es besteht Verlangen nach Fett, nach Fleisch und Süßigkeiten. Starkes Verlangen nach Bier oder anderen Alkoholika. (Sulphur ist ein Heilmittel für Alkoholismus. Es passt für heimliche Trinker.) Diarrhö morgens, oft um 5.00 Uhr, die den Kranken aus dem Bett treibt, oder er erwacht mit Stuhldrang. Die Kranken zeigen eine ausgesprochene Neigung zu Hautausschlägen. Die Haut ist trocken, rauh, schuppig und sie juckt. Auch Wolle auf der Haut erzeugt Jucken. Dieses Hautjucken ist schlimmer durch Bettwärme, nach dem Kratzen brennt es. Es besteht eine Eiterneigung, daß jede kleine Verletzung der Haut eitert (Hep., Sil.) Sulphur passt für Krankheiten nach unterdrückten Hautausschlägen. Es ist auch angezeigt, bei akuten Zuständen, die sich in die Länge ziehen oder bei ständig wiederkehrenden Beschwerden.

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