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Arznei des Monats

- erstellt von Maria Steinbeck, Eschenbach (vgl. Literaturliste unten)

Calcium carbonicum

Zum homöopathischen Gebrauch verwendet man das Kalkkarbonat der Austernschale, die weiße, kalkige Substanz, die sich zwischen der inneren und äußeren Schicht der Austernschale befindet. Mit diesem Präparat hat Hahnemann seine Prüfungen angestellt. Clarke nennt sie "eines der größten Monumente des Hahnemanschen Genius". Seine Methode der Zubereitung unlöslicher Substanzen (durch Verreiben) brachte in diesem Fall eine ganze Welt therapeutischer Kräfte ans Tageslicht, die zuvor völlig unbekannt war.

Calciumkarbonat ist in vielen Körpergeweben, besonders den Knochen und Zähnen enthalten. Es ist eines der wichtigsten Mineralsalze in der Milch und in anderen Speisen. Folglich ist es wesentlich für das richtige Wachstum und die Gesundheit des Körpers. Sein Fehlen ist für viele den Pathologen bekannte Zustände verantwortlich.

Wird es im Übermaß eingenommen, erzeugt es nicht nur Anämie, Rachitis und andere Mangelerkrankungen, sondern auch eine Unfähigkeit, Calcium aus der Nahrung aufzunehmen, mit einer langen Reihe daraus resultierender Symptome.

Leitsymptome

Das Calc-Kind

Da Calc prinzipiell ein Heilmittel für Erkrankungen ist, die sich aus einer fehlerhaften Nutrition (Ernährung) entwickeln, paßt es sehr häufig auf Säuglinge und heranwachsende Kinder. Diese mangelhafte Kalziumassimilation und die Fehlfunktionen der Schilddrüse führen zur Verlangsamung der körperlichen und geistigen Entwicklung. Aber am besten entspricht es einem Kind vom sogenannten skrofulösen Typ. Die Knochen sind weich und wachsen unregelmäßig, der Kopf ist groß und die Fontanellen sind weit offen. Der Bauch wölbt sich wie eine umgedrehte Schüssel oder eine Untertasse vor. Das Gesicht kann rot sein, aber typischerweise ist es mehr blaß, manchmal weiß wie Kreide und durch eine besonders vergrößerte oder geschwollene Oberlippe gekennzeichnet. Die Lymphknoten am Hals und anderen Regionen sind geschwollen und neigen zu Eiterungen. Die Haut ist rauh, schuppig und leicht rissig.

Das Kind zeigt ein rachitisches Bild; es ist launisch, mürrisch und eigensinnig. Es schwitzt während des Schlafens am Kopf und seine Füße sind immer feucht und kalt. Es ist empfindlich gegen Luftzug, kalte Luft oder kaltes Baden. Es zahnt langsam und lernt erst spät zu laufen. Es ist heißhungrig oder stochert nur in seinem Essen herum, und hat eine außerordentliche Vorliebe für gekochte Eier, rohe Kartoffeln, Kalk, Kreide und unverdauliche Dinge. Um 2 oder 3 Uhr nachts wacht es schreiend in einem verwirrten Zustand auf und kann nicht beruhigt werden; doch am Morgen erinnert es sich an nichts mehr. Später beginnt es abzumagern, der dünne Hals und die dürren Glieder stehen in starkem Kontrast zu dem übergroßen Kopf und dem aufgetriebenen Bauch. Es riecht sauer.

Wenn das Kind die Pubertät erreicht, kann Calc noch indiziert sein, besonders bei Mädchen, die dick sind und gesund erscheinen, aber trotz den Zeichen fast erreichter Reife, bleibt die Periode aus.

 

Geruch und Schweiß - sauer

Saurer Geruch ist ein allgemeines Charakteristikum. Der Schweiß riecht sauer; es besteht ein saurer Geschmack im Mund; der Urin, der Stuhl, das Aufgestoßene und Erbrochene riechen sauer; der ganze Körper verströmt einen sauren Geruch (cham., mag-c., rheum).

Der Calc-Patient schwitzt bei jeder Gelegenheit; bei der leichtesten Anstrengung, beim Husten, besonders aber nach dem Essen und bei Angst. Der Schweiß ist immer reichlich, manchmal geruchlos, aber meistens sauer.

Besonders stark schwitzt der Patient am Kopf, vor allem nachts. Kopfschweiß bei Kälte, in einem kalten Raum, im Schlaf, so daß das Kissen naß wird. Wenn die Füße kalt werden, fangen sie an zu schwitzen. Der Patient hat das Gefühl, als hätte er kalte, feuchte Strümpfe an.

Kälte

Kälte ist ein besonderes Kennzeichen dieses Patienten. Sie kann tatsächlich vorhanden sein, oder es kann nur die Empfindung bestehen; sie kann generell oder lokalisiert vorhanden sein, ausgelöst durch geistige Anstrengung, oder als Kälte der unteren Extremitäten während der Menstruation. Zusammen mit der Kälte tritt gewöhnlich kalter Schweiß auf, besonders am Kopf und an den Füßen.

Die Empfindung von Kälte ist eine wichtige Indikation für Calc. Die Kälte wird empfunden, als ob ein Stück Eis auf dem Scheitel läge; Kälte im Bauch; der Gesäßbacken oder als ob kalte Luft über einige Körperteile streichen würde; Kälte der Knie oder der Füße und Beine.

Dem Calc-Patient fehlt es an Lebenswärme, und er leidet heftig durch frische Luft ( besonders wenn sie feucht ist), durch kalte Winde im Winter und durch Kontakt mit kaltem Wasser. Durch Naßwerden der Füße werden alle Symptome schlimmer. Ein kalter Luftzug ist Anlaß für viele Beschwerden. Das Calc-Kind erkältet sich ständig. Die Folge davon ist ein chronischer Katarrh mit verdickten, ulzerierten Nasenflügeln und mit dickem, grünem schleimig-eitrigem Sekret in der Nase.

Auch Ohrenschmerzen kommen häufig vor. Die Schmerzen sind pochend und lassen den Patienten aufschreien. Zunächst wird das gewöhnlich blasse Gesicht tiefrot, die Pupillen erweitern sich und das Fieber steigt hoch. Ein Belladonnazustand bei dem mit Erfolg Belladonna helfen wird, denn Belladonna ist die "akute Calcarea".

Verzögerte Knochenentwicklung

Symptome nach Hering: Verzögerte Entwicklung der Knochengewebe mit Vergrößerung der lymphatischen Organe;

Verkrümmungen der Knochen, besonders der Wirbelsäule und der langen Röhrenknochen;

Knochenerweichung: die Fontanellen bleiben zu lange offen, bei sehr großem Schädel.

Diese Symptome zeigen eine mangelhafte oder unvollständige Ernährung der Knochen an. Sie werden nur unregelmäßig oder ungleich versorgt. Diese ungleichmäßige Knochenentwicklung geht einher mit einer Überernährung der Weichteile. Daher auch die Neigung zu Fettleibigkeit.

Viele Calc-Kinder lernen spät laufen. Manche von ihnen haben von Geburt an schwache Fußgelenke. Sie knicken leicht um. Die Schwäche der Extremitäten läßt sich auch an den Nägeln beobachten. Sie haben brüchige, splitternde oder eingewachsene Nägel.

Schwäche und mangelnde Spannkraft

Der Haupteindruck ist Weichheit (Auster). Das Mittel besitzt stets geistige und körperliche Langsamkeit. Diese Patienten gehen langsam, sprechen langsam und machen Pausen, bevor sie antworten.

Auffallend ist ihr Hände"druck". Es ist eine weiche Hand, leicht kühl (meist feucht - nicht immer), aber sie scheint knochenlos, weich, nachgebend und greift nicht fest zu.

Sie neigen zu Rückfällen nach Krankheiten.

Beim Gehen leiden sie unter großer Kraftlosigkeit der Beine (Umknicken!). Sie haben Mühe beim Treppensteigen oder eine Anhöhe hinaufzugehen. Sie sind davon erschöpft und schwitzen stark.

Essen: Verlangen und Abneigung

Calc-Kinder haben eine Vorliebe für alle Kohlehydrate: Süßigkeiten, Eiscreme, Teigwaren, Brot und Kartoffeln (sogar roh). Sie lieben Salz, Fisch und Käse, noch lieber mögen sie Eier in jeder Form.

Fleisch im allgemeinen und Fett im besonderen lehnen sie ab. Schleimige Speisen weisen sie zurück.

Manche Kinder essen sogar Sand, Kreide, Kalk, Klebstoff und andere unverdauliche Substanzen. Die meisten dieser Stoffe enthalten Kalzium, nach dem sie ein instinktives Verlangen verspüren.

Die meisten Kinder mögen keine Milch (<). Sie bekommen davon Magenbeschwerden, Erbrechen und Durchfall. Derartige Verdauungsbeschwerden treten besonders während der Zahnung auf.

Verdauung

Verstopfung ist die Hauptbeschwerde vieler Calc-Kinder. Ein absonderliches Charakteristikum ist, daß die Verstopfung dem Kind anscheinend nichts ausmacht. Es scheint sich in diesem Zustand sogar wohlzufühlen. Trotzdem führt die Verstopfung zu Analfissuren und beim Erwachsenen zu Hämorrhoiden.

Die andere Hauptbeschwerde ist der Durchfall. Auf Bauchkoliken folgt explosiver Durchfall. Der breiige Stuhl ist oft eine Folge von Milch- oder Brotgenuß. Beides wird nicht gut vertragen. Durchfall tritt auch als Begleiterscheinung vieler akuter Erkrankungen auf, z.B. bei Mittelohrentzündung, schwieriger Zahnung oder Bronchitis. Er kann sauer riechen und grünen Schleim enthalten. Die Verschlimmerung ist am Abend, die von Sulfur und Podophyllum dagegen am Morgen.

Durchfall kann mit Verstopfung abwechseln.

Haut

Bei diesem Arzneimitteltyp besteht eine Anfälligkeit für Ekzeme. Viele Kinder werden damit geboren. In den meisten Fällen ist die Kopfhaut betroffen, aber das Ekzem kann auch auf Gesicht und Extremitäten übergreifen. Säuglinge haben starken Milchschorf aus dicken, weißen Krusten. Sie sind sehr anfällig für Candida-Infektionen. Diese Ausschläge treten vor allem im Windelbereich auf.

Ein weiteres Hautsymptom sind Warzen, gewöhnlich an den Handflächen und Fingern. Sie sind rund, hautfarben und erscheinen eher in Gruppen als einzeln.

Literatur
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